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Geschichte: Lage & Namen

Groß Kummerfeld, Kleinkummerfeld und Willingrade liegen auf der holsteinischen Vorgeest, die sich in einer Breite von 10 bis 15 Kilometern von Südsüdosten nach Nordnordwesten erstreckt. Diese Sanderzone hat außerordentlich nährstoffarme und sandige Böden, deren Wert für die landwirtschaftliche Nutzung begrenzt ist. So lag 1905 der durchschnittliche Grundsteuerreinertrag des Ackerlandes unserer Gemeinde unter 10 Mark pro Hektar.

Jens Erichsen gibt in seiner 1898 erschienenen Topographie des Landkreises Kiel für Groß Kummerfeld 4,83 Mark, für Kleinkummerfeld 3,39 Mark und für Willingrade 3,96 Mark als durchschnittlichen Grundsteuerreinertrag für Ackerland an. Unsere Bauern lagen damit am untersten Ende der Ertragsstatistik.

Wertvoll ist für uns die sorgfältige Topographie von v. Schröder und Biernatzki, die sehr detailliert Auskunft über dörfliche Bodengüten gibt. Da die Bearbeitung des Werkes in die 40er und 50er Jahre des 19. Jahrhunderts fällt, hat die spätere Einführung des Kunstdüngers noch nicht die Beurteilung der Bodengüte beeinflusst. Es heißt über Groß Kummerfeld: „Der Boden ist sandigt und nicht sehr fruchtbar; die Wiesen sind kaum ausreichend …“. Gleiches gilt für Kleinkummerfeld und Willingrade. Aufgrund des schlechten Bodens und der damit verbundenen kargen Ernten erließ 1632 Herzog Friedrich III. den Einwohnern Kleinkummerfelds das Dienstgeld.

Bei dieser geringen Bodengüte können wir vermuten, dass das Wort  „Kummer“ „schlechtes, unfruchtbares Land “ bedeutet. Die Ortsnamen auf –feld finden sich in ganz Schleswig-Holstein; die Bedeutung ist „Ackerflur, Wiesenflur, freies, offenes Land, kahle Stelle, waldfreier Boden“.

Als ursprüngliche Vegetation hatten wir in unserer Gemarkung einen Eichen-Birken-Mischwald. Als Folge von Rodungen und Beweidung bildete sich statt dieses Waldes eine Callunaheidegesellschaft. Diese Rodungen sind schon recht früh geschehen: Der Sandboden unter dem Mischwald war mit frühgeschichtlichen Werkzeugen verhältnismäßig einfach zu bearbeiten und der Wald selbst leicht zu roden; dies war mit weniger Mühe verbunden als die Rodung des Buchenhochwalds der holsteinischen Jungmoräne. Dieser wurde erst im 12. Jahrhundert im Verlauf der Ostkolonisation beseitigt.

So deutet das Suffix –feld auf eine Gründungszeit im 11. Jahrhundert hin. Dieser Hinweis wird bestätigt durch datierbare Schlackenfunde auf dem neumünsterschen Sander. Sie legen Zeugnis davon ab, dass schon in frühgeschichtlicher Zeit das Raseneisenerz, das sich in den Flachmooren und sumpfigen Wiesen, in den Bach- und Flusstälern und den grundwassernahen, anmoorigen Sandern gebildet hatte, verhüttet und verarbeitet wurde. Aufgrund des archäologischen Befundes können wir vermuten, dass der neumünstersche Sander seit der Jastorfzeit (frühe Eisenzeit um 400 – 300 v.Chr.) besiedelt und ein Schwerpunkt der Eisengewinnung und –verarbeitung bis in das 10. Jahrhundert war.

Auch Karten aus dem 17. Jahrhundert belegen, dass sich von Dahldorf/Kuhlen und Bornhöved im Osten über Willingrade – Groß Kummerfeld bis Husberg und Brachenfeld eine durchgehende Heidefläche erstreckte. Wälder finden wir in dem Gebiet, das durch die Ortschaften Neumünster – Tasdorf – Bönebüttel – Gönnebek – Kummerfeld – Braak – Heidmühlen – Großenaspe – Padenstedt umschlossen wird, nicht verzeichnet. Caspar Danckwerth schrieb in seiner „Newe Landesbeschreibung der zwey Hertzogthümer Schleswich und Holstein“ 1649 :“Es ist dieß Land zu Holstein an Güte und Fruchtbarkeit sehr ungleich, dann mitten auff dem Rücken zwischen Hamburg und Neumünster hat es etlich geringe Gegend … und große Heyden …“.

Somit können wir den Namen „Kummerfeld“ wie folgt erklären : Ein Ort, der nach Rodung des auf den Sanderflächen ursprünglich wachsenden Eichen-Birken-Mischwaldes besiedelt wurde, wobei sich herausstellte, dass die geringe Bodengüte nur sehr kärgliche Erträge erbrachte.

Diese Armut der früheren Bewohner Kummerfelds wird in der folgenden Geschichte auf Platt beschrieben: „Bi Lütt´n Kummerfeld rüm“, so wurde mir in der Heidegegend zwischen Neumünster und Segeberg erzählt „is fröher´n ganz armen Strek weß. Wenn de Frunslüd in´n blau Schört to Dörp ging´n, hebbt se jeden Kohkoetel opsammelt un in de Schört nahmen
un in´n Miß smeten. De Schört is nich schietig warn, so drög weern de Koetels. En losen Strohhalm hebbt se ok opsammelt un to Hus dragen. Dat müß all opfodert ward´n. Swarten Pott voll Rüstboddermelk hett dat jeden Dag geben. In´n groten Pott voll Boddermelk wör Brot inkrömt, un denn wör de Pott in´t Kastrollock in´n Herd stellt, mit´n hölten Stülper todeckt, un denn wör he mit Asch torakt. Morgens is dat denn so lummerig weß, und dat hebbt se denn eten: „Rüstboddermelk“ heet dat. Abends hett dat Lork geben: Rogg´nmehl is in Water anrögt un in Water kakt warn, un dar geev dat denn Melk to. Fief Burn hebbt tohop een Swien fett makt, wieder lang dat nich. Pingsen hebbt se dat letzte Stück kakt, so lang, bet to´t Fest hebbt se dat ophegt. Harvstdags hebbt se ok mal´n Schav slacht. Middags geev dat meistieds Melksupp. Bokweetenklümp wörn in Bodder brad un dar öwergaten. Denn sünd dar doch Ogen op de Supp weß. Middags hebbt se ok Bokweetenklümp kakt. En Pott voll Boddermelk keem op´n Disch, un dar keem´m denn de hitten Klümp rin. Dar wör Swartbrot to eten. De Fru güng eers eben vör Middag to Hus, so lang kunn se mitarbeiten. Dreemal geev dat man wat to eten de Dag
“.

Das Suffix –rode/rade deutet auf gerodetes Land hin; nach Laur bezeichnet  reuten, md.=nd. roden „die Beseitigung des Waldes durch Ausgraben der Wurzelstöcke“. Ortsnamen auf ing(e)rode/rade sind in Holstein nicht verbreitet. Rodungsnamen gehören meist dem Hochmittelalter an.

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